Die Übernachtungen: Militärische Sperrzonen und Schlösser

Das Leben ist voller Überraschungen


In Stiefeln kommen sie daher, die Soldaten und Offiziere der polnischen Armee. An allen Ecken sind sie zu sehen, schlendern der Strasse entlang und werden manchmal begleitet von ihren Angehörigen. Da denke ich nicht weiter, bin müde und suche mir eine günstige Übernachtungsmöglichkeit, irgendwo am Rande eines Waldstücks. Will nicht mehr lange suchen, denn es ist kalt geworden, und die Sonne geht bald unter. Da, schon das Zelt aufgeschlagen, gemütlich im Schlafsack liegend, die Teigwaren gekocht, bereits den ersten Happen im Mund, fährt einer in die Nähe zu mir. Den will ich grüssen, vielleicht ein Förster, laufe ihm entgegen. Halb uniformiert steht er da und fragt woher ich denn sei. Ich nahm an, dies müsste der Bauer sein, dessen Land an diesen Wald grenzt. Seine zweite Frage war, ob ich denn alleine sei, und als er mein Fahrrad entdeckt, hat auch er gemerkt, dass ich keine Armee bei mir habe. "Es ist noch Winter", meint er, gibt mir freundlich die Hand und geht wieder.

Erst am anderen Morgen, als ich soeben das Fahrrad aus dem Nachtlager auf die Strasse geschoben habe, sehe ich alle 300 m dasselbe Schild (s. Bild l. o.). Ich habe tatsächlich in einem militärischen Sperrgebiet übernachtet, also sicher, so sicher wie nirgends, da kommt bestimmt niemand hin.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann werde ich einmal mit diesen Vaterlandsdienern anstossen. Keine Ahnung auf was, auf die ersten 1000 km, die ersten 10 Längengrade oder einfach auf Polen, ein Land, das mir ganz gut gefällt. Die Leute schauen zwar etwas mürrisch aus auf ihren Traktoren, in ihren Gärten, oder im Dorf auf der Strasse, vielleicht ist es doch ein wenig ihre Vergangenheit, die nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen ist. Doch in ihrem Innersten sind sie anders. Ein paar Worte genügen manchmal, und sie blühen richtiggehend auf.

Das Landleben ist schon sehr speziell. Oft komme ich mir vor, wie um Jahrzehnte zurückversetzt. Überall wird noch mit Holz geheizt. Man riecht und sieht es, wenn die Leute von ihrer Arbeit auf dem Feld zurückkehren. Das ganze Dorf wird in einen dunstigen-grauen Rauch gehüllt. Die kleineren Äcker vor ihren Häuser werden teilweise noch mit Ross gepflügt. Ein Land, das zeigt, wie unsere Schweiz vor Jahrzehnten aussah, als ich noch nicht auf der Welt war, eindrücklich.

Und fast hätte ich es vergessen. Bei der Suche nach einer Schlafgelegenheit stiess ich heute auf ein Schloss, das letzte Plätzchen in einer Stadt, bevor es dunkel wurde. Auch nicht schlecht, dann wird gewaschen, die Fotos folgen...

Warnung - in den Wind geschlagen Die Strasse - ein Schnitt quer durch das Land
     
Kirchen - Rast und ruhn
  Die Oder  - Im Jahre 1997 brachte sie Tod und Verwüstung
 
Rauch - Sobald die Sonne untergeht wird das Dorf eingehüllt   Bauern - Ich sehe sie, ihre Arbeit, tagein, tagaus



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