Die Schneefälle sind vorbei, die Kälte bleibt zurück. Doch die lässt mich kalt, zumindest während dem Fahren. In der Nacht verkrieche ich mich in den Schlafsack; zum Glück habe ich hier das beste Exemplar aus meiner Sammlung mitgenommen, mit dem ich auch schon Nächte mit Temperaturen von bis zu -15°C ohne Probleme
überlebt habe. Doch weit entfernt waren die letzteren nicht, denn wenn nach einer Stunde im Zelt die Innenseite vereist ist und wenn ich morgens die Biddons aufschrauben muss, damit ich an das Eis gelange, um etwas Warmes zu kochen, so sind das doch deutliche Zeichen eines noch nahen Winters.
Mag es draussen noch so kalt sein, in den Herzen vieler Menschen steckt doch mehr Wärme. Mit einem solchen Fahrrad, egal ob in Stadt oder auf Land, lenkte ich schon manche Aufmerksamkeit auf mich, ungewollt. Viele kommen ganz plötzlich auf mich zu und fragen immer wieder nach dem woher, wohin, warum und wie lang. Oft gehen die Gespräche weiter, der eine bringt mich zu sich nach Hause, um die trockene Kette zu ölen, die andere ist ganz ungehalten von meinem Vorhaben mit dem Ziel Moskau und schenkt mir Ihr Glücksbringer. Auch wenn ich wollte, ich könnte nicht allein sein.
Viele Dörfer und Städte habe ich bereits hinter mir gelassen, malerische Häuser, Schlösser, Burgen, Kirchen. Immer wieder musste ich mich überwinden, weiterzufahren, und nicht ewig an den schönen Orten zu verweilen. Ich bin sehr gespannt auf das neue unbekannte Land...
Morgen werde ich in Pilsen sein, am Tag darauf in Prag, und mir dann dort
über die Osterzeit etwas Ruhe gönnen, ausspannen, die Stadt ansehen, Essen.
Hoffentlich ist die Stadt nicht völlig ausgebucht, wenn ich da irgendwann und
irgendwo unangemeldet eintrudle...
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